Jahresbericht 2023 des Präsidenten

37. Hauptversammlung der VCS Sektion Glarus

Noch kein halbes Jahr ist seit dem letzten Jahresbericht vergangen. Das hat damit zu tun, dass die VCS Sektion Glarus die Hauptversammlung vom vierten ins zweite Quartal vorverlegt. Näher am vergangenen Jahr lässt es sich besser zurück- und auch etwas vorausblicken.

Zuerst zum Rückblick auf das Jahr 2023, in dem zum Beispiel das Studienauftragsverfahren zur Aufwertung des öffentlichen Raums in der Innenstadt Glarus abgeschlossen wurde. Was daraus entsteht, wird die Gemeinde Glarus noch beweisen müssen. Zusammen mit anderen Umweltverbänden informierte sich der VCS über die Vorbereitungen des eidgenössischen Schwing- und Älplerfests ESAF 2025 aus erster Hand. Zu den Baugesuchen haben wir dem Gemeinderat eine Stellungnahme abgegeben und damit ein gutes Verkehrskonzept verlangt. Denn das Glarnerland wird 2025 mit rund 300’000 Gästen an wenigen Festtagen in einen verkehrsseitigen Ausnahmezustand versetzt. Es ist von höchstem Interesse für das ganze Glarnerland, dass es dann zu keinem Verkehrskollaps in Glarus Nord kommt. Deshalb müssen möglichst viele Gäste mit dem öV anreisen und gezielt gelenkt werden.

Zudem haben wir an der Vernehmlassung zum kantonalen Veloweggesetz teilgenommen. Kommt an der Landsgemeinde 2024 ein Antrag mit mehr Fleisch am Knochen oder eben mehr Veloförderung im Gesetz in den Ring, werden wir uns dafür einsetzen. Auch haben wir das Gesamtverkehrskonzept von Glarus Nord mit einigen Zusatzideen in der Vernehmlassung unterstützt. In der kantonalen öV-Kommission, die den Regierungsrat berät, durfte der VCS an zwei Sitzungen teilnehmen. Wichtig war das Aufgleisen des neuen öV-Gesetzes, das Mitte 2024 in die Vernehmlassung und 2025 an die Landsgemeinde gehen soll.

Weiter hat uns 2023 die Einsprache für den Einbezug des Langsamverkehrs nach dem Umbau des Gewerbehauses Mühlefuhr beschäftigt. Verhindern lässt sich das Bauvorhaben nicht, das ist auch nicht das Ziel. Doch wird unser Einsatz bis und mit Beschwerde beim Kanton voraussichtlich zur einer statt keiner Lösung für mehr Sicherheit des rollstuhlgängigen Linth-Uferwegs 824 und der kantonalen Radroute führen. Zum Dauerbrenner gehörte auch 2023 die Einsprache zum neuen Betriebsreglement des Flugplatzes Mollis, zum Beispiel für spätere Flugzeiten an Sonntagen, mit dem Bund. Es zieht sich 2024 weiter.

Auf nationaler Ebene stand unser Engagement 2023 für das Klimaschutz-Gesetz im Zentrum. Während unser ehemaliger Geschäftsleiter im Kampagnenteam unter Leitung von KlimaGlarus.ch mitarbeitete, übernahm die VCS Sektion Glarus auch den Löwenanteil der Finanzierung im Umfang von 8'500 Franken. Für ein Glarner Ja reichte es zwar nicht, national kam die Vorlage aber durch. Ebenfalls auf nationaler Ebene sammelte unsere Sektion Unterschriften für das Referendum gegen den masslosen Autobahn-Ausbau. Anfang 2024 ist es mit über 100`000 Unterschriften zustande gekommen, voraussichtlich im November 2024 gelangt es zur Abstimmung.

Auf kantonaler Ebene nahmen wir zu den eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober Stellung. Wir unterstützten die Kandidatin sowie den Kandidaten mit dem umweltfreundlichsten Wahlversprechen und -verhalten. Für den Nationalrat war dies die SP-Kandidatin Sabine Steinmann und für den Ständerat der Grüne Mathias Zopfi. Kantonal standen im Bereich öffentlicher Verkehr die Petition des Pendlervereins Glarus für kurze und direkte Reisen nach Zürich und Rapperswil sowie die Folgen der neu eröffneten Querspange Netstal im öffentlichen Interesse. Die Querspangen-Situation zeigt, dass wir beobachten müssen, ob die abgegebenen Versprechen gegen Schleichverkehr auch eingehalten werden. Wird die alte Linthbrücke wieder geöffnet, wird nicht nur ein solches Versprechen, sondern auch die Regel «keine neuen Strassen ohne Rückbau» gebrochen. Verschiedene Lösungsvorschläge, welche nicht nur zu Symptom- sondern auch zur Ursachenbekämpfung führt, haben wir in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» bereits am 4. Mai 2023, noch vor der Querspangen-Eröffnung, dem Regierungsrat mit einer Petition auf den Tisch gelegt. Das Fazit daraus lautet: besser lenken, mehr teilen, klug vernetzen.

2023 haben wir die VCS Sektion Glarus auch sichtbarer gemacht. Dazu gehörten zwei Kolumnen in den Glarner Nachrichten – die eine zum Tag gegen Lärm am 26. April und die andere zum Schulanfang am 14. August. In Zusammenarbeit mit «Glarus zukünftig mobil» organisierten wir die Filmvorführung «Metropolen im Wandel – wie gelingt die Verkehrswende?» am 12. Mai im Güterschuppen und einen Wunschfilm-Abend am 17. November im Wortreich Glarus im Rahmen der Aktionstage «Verkehrswende jetzt!» am Klima-Treff von KlimaGlarus.ch. Was uns nebst diesen gelungenen Auftritten nicht gelungen ist, ist unsere Exkursion ins «Energietal Toggenburg» am 23. September. Wir mussten sie wegen zu geringer Teilnehmerzahl leider absagen. Dafür hat Christoph Kauz, der Geschäftsführer des Energietal Toggenburgs, an der Hauptversammlung vom 1. Dezember über Projekte zur nachhaltigen Mobilität im ländlichen Raum berichtet. 

Im Vorstand werden wir – Eva Gallati, Caroline Lüscher-Müller, Priska Müller Wahl und ich – uns weiterhin für ein zukunftsgerichtetes Glarnerland einsetzen. Um diesen Beitrag leisten zu können, braucht es auch die Vernetzung mit anderen VCS-Sektionen und dem nationalen Verein – sei es an Delegiertenversammlungen, Planungskonferenzen, Weiterbildungen oder Zukunftsworkshops.

Vielen Dank, dass Sie uns als Mitglied, Unterstützerin oder Unterstützer helfen, die Mobilität im Glarnerland neu zu denken.

Aktion «nimm2mit» zur Glarner Verkehrswende

Verein KlimaGlarus.ch

Immer mehr Autos zwängen sich durch das Glarnerland und produzieren rund um Netstal und Näfels Stau. Der Verein KlimaGlarus.ch hat in den letzten Wochen Ideen zusammengetragen und den verantwortlichen Entscheidungsträgern als mögliche Lösungsvorschläge übergeben. Alle Informationen zur Kampagne finden Sie hier. Um die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer:innen besser zu ergründen, macht KlimaGlarus.ch eine Umfrage. Nehmen Sie jetzt an der Umfrage teil.

Schon Anfang 2023 hat mit dem Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» ein anderer mit der VCS-Sektion Glarus verbündeter, Kreis engagierter Menschen den Entscheidungsträgern Vorschläge für die Mobilitätswende im Glarnerland unterbreitet. Die Vorschläge sind im Brief vom 4. Mai 2023 des Netzwerks als Reaktion auf die Antwort des Regierungsrats auf die Petition «Glarner Verkerswende jetzt» zusammengestellt.

Weitere Informationen des Netzwerks finden Sie auf mobil.gl.

Jahresbericht 2022 des Präsidenten

36. Hauptversammlung der VCS Sektion Glarus

Vor einem Jahr hat unser langjähriger Präsident Heinrich Speich das Präsidium unserer Sektion an mich übergeben. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für seine 25 Jahre Vorstandstätigkeit.

Heute blicke ich auf die Aktivitäten von 2022 zurück, in welchem ich einen Monat lang Präsident war. Zum Glück gab es etwas Vorlauf, weil Priska Müller Wahl und ich 2021 zum Vorstand dazu stiessen. 2022 kam Caroline Lüscher-Müller dazu. An der heurigen Hauptversammlung begrüssen wir eine weitere Kollegin, während zwei langjährige Mitglieder zurücktreten. Diese Vorstandswechsel haben Veränderungen in unsere Sektion gebracht. Verändern wollen wir auch das HV-Datum. Künftig soll die HV im Frühjahr stattfinden, so dass wir im Jahresbericht auf das soeben abgeschlossene Jahr zurückblicken.

Auf der inhaltlichen Ebene nahmen wir im Frühling 2022 an der Vernehmlassung zu den Nationalstrassen teil. Unser Einwand richtete sich an die Umfahrung Netstal mit ihrer viel zu geringen Entlastungswirkung für das Dorfzentrum und der viel zu langen Dauer bis zur Umsetzung. Bis 2040 sind längst andere Massnahmen als neue Strassen zu treffen. Während inzwischen die Sondierungen für die Umfahrung Näfels laufen, schauen wir besorgt auf die politischen Spielereien mit der grossen Umfahrungslösung von Glarus. Es ist selbst für ihre Verfechter hinter vorgehaltener Hand unrealistisch, dass der Bund dies bezahlt. Insbesondere wird der Kantonshauptort viel zu wenig entlastet, da heute schon mehr als ⅔ Zielverkehr nach Glarus ist.

So wirkten wir Ende 2022 auch beim Studienauftragsverfahren zur Aufwertung des öffentlichen Raums in der Innenstadt Glarus mit. Auch dieses rechnet ohne Umfahrung für den Hauptort. Nach unserer schriftlichen Eingabe mit Fokus auf die Lärmreduktion waren wir Teil der Begleitgruppe. Inzwischen hat die Gemeinde Glarus das Siegerprojekt vorgestellt. Immerhin liegen nun Visionen auf dem Tisch, die etwas Zuversicht aufkommen lassen.

Auch im Zusammenhang mit den geplanten Umfahrungen unterstützten wir den Aktionstag «Verkehrswende jetzt!» vom 19.  September 2022. Das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» organisierte den Anlass und sammelte 450 Unterschriften für eine Petition, die anstelle neuer Strassen eine bessere Nutzung der vorhandenen Infrastruktur, die Förderung umweltschonender Mobilität und eine klügere Vernetzung der Verkehrsmittel fordert. Im Dezember 2022 erhielt der Regierungsrat die Petition im Rahmen einer frühmorgendlichen kreativen Aktion auf dem Rathausplatz.

Ausserdem stand 2022 die Vernehmlassung zur «Änderung des Einführungsgesetzes zum Bundesgesetz über den Strassenverkehr» auf dem Programm. Unsere Empfehlung war, die Motorfahrzeugsteuer künftig statt aufgrund des Hubraums aufgrund des CO2-Ausstosses und/oder des Gewichts eines Motorfahrzeugs zu bemessen. Zudem regten wir an, autofreie Haushalte mit Mitteln des Teilfonds Mobilität zu belohnen.

Und ja, wir wehrten uns 2022 auch gegen mehr Fluglärm im Glarnerland. Die Einsprache zum Betriebsreglement (wegen Morgen- und Sonntagsflügen) beim Bundesamt wurde gut-geheissen, aber zieht sich 2023 weiter. Und jedes Jahr kommen neue Baustellen dazu – die einen konkret in unserer Landschaft, die anderen auf der politischen und wieder andere auf der aktivistischen Ebene. Es bleibt also weiterhin viel für unsere Sektion zu tun.

Jetzt möchte ich noch ein weiteres herzliches Dankeschön an die zwei abtretenden Vorstandsmitglieder hervorheben. Während uns Claudio Padovan als treue Seele und Kassier verlässt, tritt mit Fritz Weber, unser langjähriger Geschäftsleiter zurück. Was er in den letzten Jahren geleistet hat, lässt sich nicht so schnell ebenbürtig bieten. Denn auch eine kleine Geschäftsstelle hat jede Menge zu tun mit der riesigen Herausforderung, dass sich die Umwelt- und Verkehrsprobleme nicht immer nur vergrössern. Dabei helfen der Sektion auch die Zentrale in Bern und das lokale und überregionale Netzwerk. Auch diese Kontaktpflege braucht Zeit, sei es bei Planungskonferenzen und Delegiertenversammlungen sowie verschiedenen kantonalen Mitwirkungen und Koordinationstreffen zusammen mit anderen Umweltverbänden. 2022 tauschte sich der neue Glarner Umweltrat erstmals auch mit den Gemeinderäten aus. Erst recht nochmals einen grossen Dank für das grosse Engagement der zahlreichen letzten Jahre.

Im neuen Vorstand werden wir uns mit aller Kraft für ein umwelt- und klimafreundliches Glarnerland einsetzen. Ich danke Ihnen, dass Sie uns als Mitglied, Unterstützerin oder Unterstützer dabei helfen.

Schluss mit Verkehrspolitik von gestern

Referendum und Aktionstage «Verkehrswende jetzt!»

Der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) hat das Referendum gegen den Bundesbeschluss über den Ausbauschritt 2023 für die Nationalstrassen ergriffen. Im Kanton Glarus sammelt die VCS-Sektion Unterschriften – zum Beispiel während der Aktionstage «Verkehrswende jetzt!»

Das Parlament hat Ende September 2023 entschieden, in den nächsten Jahren 5,3 Milliarden Franken für den Ausbau der Autobahnen in der Schweiz auszugeben. Das geht in die falsche Richtung, vielmehr ist die Verlagerung des Strassenverkehrs auf möglichst umweltverträgliche Verkehrsmittel ein zentrales Element auf dem Weg zur klimaneutralen Schweiz.

Unterschriftensammlung im Rahmen von «Verkehrswende jetzt!»

Nachdem Glarus zukünftig mobil bereits 2022 einen Aktionstag Verkehrswende jetzt! mit dem Start der Petition für die Verkehrswende im Kanton Glarus organisierte, setzt das Netzwerk dieses Jahr am Samstag, 18. November, auf einen Carfree Shopping Day. Die gemeinsame Velofahrt beginnt um 10 Uhr beim Bahnhof Glarus und führt zu den Einkaufszentren Wiggispark Netstal und Krumm Näfels. Am Abend zuvor findet auch der Klimatreff des Vereins KlimaGlarus.ch im Zeichen der Verkehrswende statt mit einem Wunschfilm-Abend im Wortreich Glarus.

Verkehrswende jetzt!
Aktionstage: 16. bis 19. November 2023
verkehrswende-jetzt.ch

Wunschfilm-Abend im Wortreich Glarus
Klimatreff: 17. November 2023, 19 Uhr
klimaglarus.ch

Glarner Aktionstag «Verkehrswende jetzt!» als Carfree Shopping Day
Netzwerk «Glarus zukünftig mobil»: 18. November 2023
Start mit dem Velo um 10 Uhr am Bahnhof Glarus
mobil.gl

Referendum gegen den masslosen Autobahn-Ausbau
Verkehrsclub der Schweiz: Schluss mit der Verkehrspolitik von gestern
jetzt unterschreiben auf autobahnwahn.ch

Nur Nachteile für alle

«Jedes Mal, wenn Verkehrsachsen überlastet waren, wurde dem Problem mit einem Ausbau, breiteren Strassen und mehr Spuren begegnet. Mit dem Effekt, dass nur noch mehr Verkehr angezogen wurde, schon wenige Jahre später der Stau zurück war und über weitere Ausbauten nachgedacht wurde», sagt VCS-Präsident Ruedi Blumer. Dennoch riskiere das Parlament nun, die alten Fehler zu wiederholen, die Verkehrsprobleme zusätzlich zu verschärfen und den Teufelskreis weiter zu beschleunigen.

Wenn der Verkehr bereits heute rund die Hälfte der hierzulande produzierten Klimagase verursacht, ist ein Autobahn-Ausbau der falsche Weg – die Massnahmen zur Bekämpfung der Klimakrise sind bereits jetzt ungenügend und würden weiter an Wirkung verlieren.

Seit 44 Jahren für Mensch und Umwelt

Der Verkehrsclub der Schweiz engagiert sich für nachhaltige Mobilität und ein gesundes Klima. Auch auf regionaler Ebene verfolgt er wirksamen Klimaschutz und mehr Verkehrssicherheit. Dazu gehören die Förderung des Velos, des Zug- statt Flugverkehrs sowie von Tempo 30 innerorts. So strebt die VCS-Sektion auch im Kanton Glarus eine echte Verkehrswende an.

Anstelle des Strassenausbaus mit noch mehr Autoverkehr als Folge, setzt die Sektion auf eine effizientere Auslastung der bestehenden Infrastruktur – durch bessere Auslastung der Personenwagen mit Sharing- und Mitfahrangeboten, mit komfortableren, schnelleren und sicheren Veloverbindungen auch im Hinblick auf das E-Bike als Ersatz für das Auto, und durch mehr Aufenthaltsqualität in den Dörfern mit mehr Velo- und Fussverkehr sowie Begegnungsräumen.

Die nächste Hauptversammlung der VCS Sektion Glarus findet am 1. Dezember 2023 in der Gemeindestube im Gesellschaftshaus Ennenda statt. Sie beginnt um 19 Uhr mit dem Referat von Christoph Kauz, Geschäftsleiter Energietal Toggenburg, zum Thema nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Wunschfilm-Abend im Wortreich Glarus

Klima-Treff

Am Freitag, 17. November, findet ab 19 Uhr der letzte Klimatreff dieses Jahr statt. Dieses Mal steht der Klimatreff im Zeichen der Verkehrswende – und zwar in einer unterhaltenden Form im Wortreich Glarus mit einem Wunschfilm-Abend. Drei Filmen stehen zur Auswahl. Die Mehrheit entscheidet, welcher Film gezeigt wird.

Im Voraus und am Anlass selbst können alle Interessierten darüber abstimmen, welcher der drei Filme am Klimatreff gezeigt wird. Das Voting ist ab sofort eröffnet und dauert bis am Klimatreffabend um 20 Uhr. Zur Auswahl stehen folgende Filme:

The Climb (USA 2020) – eine Freundschaft mit dem Velo als Verbindung

Ich bin dann mal weg (D 2015) – zu Fuss zu sich selbst auf dem Jakobsweg

Dead Fucking Last (CH 2012) – Zürcher Velokuriere erhalten weibliche Konkurrenz.

Veranstaltungsort: Wortreich Buchhandlung und Antiquariat,  Abläschstrasse 79,  Glarus

Weiteres Programm

Ausserdem bietet KlimaGlarus.ch am Klimatreff die Möglichkeit an, eine Testfahrt mit einem ParaTop-Fahrrad zu machen. Dabei handelt es sich um einen alten Gleitschirm, der zu einem Wind- und Regenschutz für das Fahrrad umfunktioniert wurde. Michi Müller aus Ennenda hat den ParaTop entwickelt. Ausprobieren lohnt sich. Auch wird der junge Glarner Jonathan Hofmann, der nun schon seit über einem Jahr mit dem Fahrrad die Welt erkundet und bereits in der Türkei angekommen ist, eine Grussbotschaft an die Teilnehmenden des Klimatreffs richten.

Übrigens

Am Folgetag findet eine Aktion des Netzwerks «Glarus zukünftig mobil» statt. Es sammelt dann zusammen mit der VCS-Sektion Glarus Unterschriften für das Referendum «Stopp Autobahn-Bauwahn».

Steinmann und Zopfi für Glarus nach Bern

Umweltrating und Wahlempfehlung

Das Umweltrating nimmt die Kandidierenden für das Bundeshaus unter die Lupe. Dadurch ermöglicht der Verkehrsclub der Schweiz (VCS) zusammen mit weiteren Umweltverbänden auch den Glarner Wählerinnen und Wählern ein Bild darüber, wie umweltfreundlich sich die Kandidatinnen und Kandidaten darstellen, aber auch verhalten.

Beim Blick in die Resultate des Umweltratings zeigt sich in Glarus ein klares Bild. Bis auf die beiden SVP-Kandidaten haben alle Kandidierenden daran teilgenommen. Bei den Ständeratskandidaten überzeugt der Bisherige Mathias Zopfi mit einem Wahlversprechen von 96,4 Prozent. Beim Nationalrat liegt Sabine Steinmann ebenfalls mit 96,4 Prozent vorne. Aufgrund der eindeutigen Resultate empfiehlt die VCS-Sektion Mathias Zopfi von den Grünen zur Wiederwahl in den Ständerat und Sabine Steinmann von der SP als neue Nationalrätin.

Wahlversprechen und Bilanz

Weil es bei einem Versprechen um die Verlässlichkeit geht, hat sich der Sektionsvorstand auch das tatsächliche Verhalten angeschaut. Als einziger Bisheriger weist Mathias Zopfi auch als einziger Kandidat eine Bilanz auf. Mit 94,1 Prozent liegt diese in der vergangenen Legislatur (2019 bis 2023) sehr nahe an seinem Versprechen für die kommende Legislatur. Seine Partei erreicht im Ständerat eine Bilanz von 98,4 Prozent.

Weil der Nationalratssitz neu zu besetzen ist, lässt sich für Sabine Steinmann nur ein Blick in ihre Parteibilanz auf eidgenössischer Ebene heranziehen. In der Legislatur 2019 bis 2023 erreicht die SP im Nationalrat einen Wert von 98,8 Prozent und liegt damit leicht höher als Steinmanns Wahlversprechen. Die Mitte hat in der gleichen Zeit im Nationalrat zu 36 Prozent umweltfreundlich abgestimmt, während die Partei 68,7 und ihre Kandidatin 82,1 Prozent Umweltfreundlichkeit versprechen.

Zur Vervollständigung der am Umweltrating teilnehmenden Kandidierenden: Die FDP hat 2019 bis 2023 auf eidgenössischer Ebene im Ständerat zu 29,2 Prozent umweltfreundlich abgestimmt. Der abtretende Ständerat Thomas Hefti erreicht eine Bilanz von 10,7 Prozent. Demgegenüber steht das Wahlversprechen von FDP-Kandidat Benjamin Mühlemann von 29,8 Prozent. Die Glarner SVP-Kandidaten nehmen nicht am Umweltrating teil. Die SVP verspricht schweizweit, 31 Prozent umweltfreundlich zu stimmen – ihre Bilanz beträgt im Ständerat 16,4 und im Nationalrat 4 Prozent.

Seit 44 Jahren für Mensch und Umwelt

Der Verkehrsclub der Schweiz engagiert sich für nachhaltige Mobilität und ein gesundes Klima. Gemeinsam mit seinen Mitgliedern schafft er eine lebenswerte Zukunft – auch für kommende Generationen. Auch auf regionaler Ebene verfolgt er in den Sektionen wirksamen Klimaschutz und mehr Verkehrssicherheit. Dazu gehören die Förderung des Velos, des Zug- statt Flugverkehrs sowie von Tempo 30 innerorts.

Auch im Glarnerland strebt die lokale VCS-Sektion eine echte Verkehrswende an. Anstelle der Konzentration auf den Strassenausbau mit noch mehr Autoverkehr zur Folge, setzt die Sektion auf eine effizientere Auslastung der bestehenden Infrastruktur – zum Beispiel durch bessere Auslastung der Personenwagen mit Sharing- und Mitfahrangeboten, mit komfortableren, schnelleren und sicheren Veloverbindungen auch im Hinblick auf das E-Bike als Ersatz für das Auto, und durch mehr Aufenthaltsqualität in den Dörfern dank mehr und sicherem Fussverkehr sowie weniger Strassenlärm und Reifenabrieb.

Der Verkehr verursacht in der Schweiz jährlich 13,7 Millionen Tonnen oder 38 Prozent der CO2-Emissionen. Der Löwenanteil von 71,2 Prozent stammt von Personewagen (Quelle: Bundesamt für Statistik, Stand: 2021).

Auf ins Energietal Toggenburg

Exkursion

Am 23. September 2023 organisieren wir eine gemeinsame Exkursion. Sie führt uns ins nahegelegene Toggenburg. Die Region hat sich als Energietal oder mit dem Wakkerpreis 2023 für Lichtensteig einen Namen gemacht.

Unsere Reise führt uns ins Ober- und Mittel-Toggenburg. Wir beginnen in Nesslau mit dem Austausch über klimafreundliche Mobilitätsformen, wandern gemütlich und kurz nach Stein und lassen den Tag in Lichtensteig ausklingen.

Wann?

Samstag, 23. September 2023

Wo?

Ober-/Mittel-Toggenburg (Start Gemeinde Nesslau)

Warum?

Erfahrungsaustausch über Möglichkeiten von klimafreundlichen Mobilitätsformen im ländlichen Raum mit Initiatoren, Entscheidungsträgern und dem Geschäftsführer des Energietals Tog-genburg
Das detaillierte Programm ist auf der Rückseite zu finden. Anmeldungen nehmen wir per E-Mail an vcs-gl@gmx.ch bis am 16. September 2023 gerne entgegen.

Programm Exkursion ins Toggenburg am 23. September 2023

8:44 Uhr
Gemeinsame Zugsreise ab Glarus–Uznach–Wattwil–Nesslau

9:50 Uhr
Treffpunkt am Bahnhof Nesslau mit Kilian Looser, Gemeinde- und Regionspräsident

10:15 Uhr
Inputreferate zum Engagement der Gemeinde und vom Energietal / Vorstellung: Projekt nachhaltiges Mobilitätsökosystem

11:30 Uhr
Einblick in das Projekt Mitfahrbänkli und Besichtigung Wärmeverbund

13:00 Uhr

Mittagessen im Buurebeizli Dergeten
14:00 Uhr: einstündige Wanderung nach Stein u.a. zum 24-Stunden-Shop (Toggenburger Spezialitäten)

Bei schönem Wetter:

15:24 Uhr
Verschiebung nach Lichtensteig, gemütlicher Ausklang (Apéro) und Brätlen an der Thur

19:24 Uhr
Rückreise mit Ankunft in Glarus um 20.15 Uhr

Bei schlechtem Wetter (oder anderem persönlichen Abendprogramm):

15:24 Uhr
Rückreisemöglichkeit (Bus ab Stein - Wattwil-Ziegelbrücke-Glarus an 16.45 Uhr)

Die An-/Abreise organisiert und bezahlt jeder selbst; bitte Verpflegung zum Brätlen mitnehmen oder Spezialitäten im 24-Stunden-Shop kaufen; Referate, Mittagessen und sponsert die  VCS-Sektion Glarus.

Anmeldung bitte bis spätestens Sa 16. September 2023 an vcs.glnoSpam@gmx.noSpamch

Sicher zu Fuss zur Schule

Kolumne zum Schulanfang

Caroline Lüscher-Müller* zum heutigen Schulanfang

Im Glarnerland machen sich wieder Kinder zum ersten Mal auf ihren Schulweg. Das ist ein wichtiger Schritt in ihre Selbständigkeit. Zu Fuss zur Schule erwerben Kinder eine Verkehrskompetenz, die ihnen auch in der Freizeit dient.

Bewegen wir uns gedanklich einige Jahrzehnte zurück: Zu Urgrossvaters Zeiten ging Fridli vom Oberseetal zu Fuss ins Tal und retour; in den 1980er Jahren kam Judith – als grosse Ausnahme, über die wir ein wenig spotteten – mit ihren Eltern im Mercedes angebraust; heute wird Ava-Sue Roxanne nicht als einzige mit dem schweren SUV oder in Geländewagen ähnlichen Fahrzeugen vorgefahren. Man könnte meinen, der Schulhof sei der Treffpunkt von Förstern und Landwirten. Dieser Verlauf ist symptomatisch dafür, wie sich das Leben und der Verkehr verändert haben. Der Prozess hin zur vermeintlichen Bequemlichkeit des Autos war rasant. Heute hat kaum ein Haushalt nur eines, sondern zwei oder mehr Motorfahrzeuge.

Zu dieser Entwicklung trägt auch die Raumplanung bei, die sich auf den motorisierten Individualverkehr ausrichtet. Zu meiner Schulzeit konnten Mama oder Papa gleich noch Einkäufe im Dorfzentrum besorgen, wenn sie mich zu Fuss oder mit dem Velo begleiteten. Am Nachmittag trafen wir uns auf den Parkplätzen am Hirzenplatz und auf der Gerbistrasse – das waren unsere Spielplätze in Näfels. Diesen Raum eigneten wir uns natürlicherweise an.

Die Situation von früher ist das Modell für die nahe Zukunft. Denn heute nehmen Autos in unseren Dörfern den grössten Raum ein. Noch immer werden neue Strassen erstellt, bestehende ausgebaut und für Parkplätze wertvolle Grünflächen geopfert. Die Fuss- und Velowege sowie den ÖV möglichst attraktiv zu gestalten, wurde aber verschlafen. Dabei fördern wir das Verkehrsmittel, für das wir die Infrastruktur bauen. Dass z. B. bei der Stichstrasse beim Bahnhof Näfels die Situation besonders für Kinder, die auf dem Trottoir fahren müssen, heute so gefährlich ist, weil der Langsamverkehr bei der Planung vergessen geht, ist erschreckend.

Als Mutter weiss ich: Es braucht viel Mut, sein Kind allein über die Strasse gehen zu lassen. Fahren Eltern aus Angst, ihr Kind könnte angefahren werden, die Kinder zur Schule, erhöhen sie das Verkehrsaufkommen und gefährden paradoxerweise andere Kinder. Auch hilft das den Kindern nicht, sich mit der Situation zurechtzufinden. Ich persönlich versuche das Problem an der Wurzel zu packen: Ein anderes Verkehrsmittel als das Auto zu wählen, leistet einen Beitrag für weniger Fahrzeuge auf den Strassen. Auch die Schulen betonen in jedem Elternbrief, dass Elterntaxis unerwünscht sind. Die Distanzen in den Dörfern sind zu Fuss keine grosse Herausforderung; dazu macht jedes Elterntaxi weniger den Schulweg sicherer, fördert die Gesundheit, entlastet die Umwelt und reduziert Kosten für Unterhalt, Lärm- und Luftverschmutzung.

Einige Städte handeln bereits: Strassen werden dem Langsamverkehr zurückgegeben, ganz oder teilweise vom Auto befreit. Das Velo und der ÖV haben Vorrang. Dadurch wechseln die Erwachsenen ihre Gewohnheiten und die Kinder bewegen sich sicherer auf den Strassen. Der motorisierte Individualverkehr nimmt ab und die Schulwegsicherheit zu. Ist es nicht auch bei uns eine Freude, im Quartier zu beobachten, wie Kinder sich ihren Raum zurückerobern und auf den Strassen spielen? Was vor 30 Jahren natürlich war, muss nicht erst in weiteren 30 Jahren wieder so sein: Es lässt sich schon ab heute ändern.

Auch auf dem Land und besonders im Glarnerland braucht es eine Trendwende, mit der öffentliche Gelder sinnvoller investiert und zukunftsfähige Verkehrsformen gefördert werden. So führt innerorts Tempo 30 zu erhöhter Aufmerksamkeit und mehr gegenseitigem Respekt. Bis es so weit ist, müssen die Kinder in den heutigen Verhältnissen so sicher wie möglich unterwegs sein. An Lehrpersonen und Schulen richtet sich der VCS mit den Aktionswochen «walk to school». Sie ermöglichen Schulkindern gemeinsame Erlebnisse und Zusammenhalt mit einem Wettbewerb. Anmeldeschluss ist der 25. August oder spätestens drei Wochen vor der geplanten Durchführung.

*Caroline Lüscher-Müller ist Vorstandmitglied der VCS-Sektion Glarus

Regierungsrat ist für einen starken Glarner öV

«Gemeinsam für einen starken Glarner öV» heisst die Petition, die der Glarner Pendlerverein Anfang Juni 2023 überreicht hat. Der Regierungsrat freut sich in seiner Antwort über die Unterstützung der Petitionäre. Er verfolgt nämlich das gleiche Ziel.

Der Regierungsrat des Kantons Glarus soll sich für die Erhaltung der guten öV-Anbindungen nach Zürich, St. Gallen und Chur einsetzen. Dies fordert die Petition des Glarner Pendlervereins «Gemeinsam für einen starken Glarner öV». Sie will den im Rahmen des Bahnausbauschritts 2035 drohenden Angebotsabbau verhindern, insbesondere den Wegfall der Direktverbindungen nach Zürich und Rapperswil.

Der Regierungsrat dankt dem Pendlerverein in seiner Stellungnahme dafür, dass er mit der Petition das Vorgehen des Regierungsrates unterstützt. Er setzt sich entschlossen und auf verschiedenen Ebenen für ein gutes öV-Angebot ein – einschliesslich der Anbindungen nach Zürich, St. Gallen und Chur.

Die Regierung hat unter anderem dem zuständigen Bundesamt für Verkehr (BAV) ein Konzept vorgelegt, das die Direktverbindung zwischen Zürich und Linthal ermöglicht. Sie dokumentierte die Glarner Bundesparlamentarier mit Unterlagen für den Erhalt der Direktverbindungen nach Zürich und Rapperswil. Daraufhin reichten diese Vorstösse im National- und im Ständerat ein. Geplant ist zudem eine Aussprache zwischen dem Regierungsrat und dem BAV sowie den SBB.

Quelle: Kanton Glarus, Public Newsroom

Sicher und besser Velofahren

Interpellation

In seiner Stellungnahme auf einen politischen Vorstoss legt der Regierungsrat dar, wie er für ein gutes und sicheres Velowegnetz sorgt.

Mit der Interpellation «Mehr Velo und Verkehrssicherheit im Alltag» möchte die GLP-Fraktion im Glarner Landrat wissen, was der Kanton tue, um die Mängel in der kantonalen Veloroute zu beseitigen. Zudem fragten sie nach künftigen Schritten bei der Planung eines attraktiven Velowegnetzes.

Bei den in der Analyse der Hochschule für Technik in Rapperswil aufgezeigten Schwachstellen im Velowegnetz bilanziert der Regierungsrat wie folgt: Von 56 konnten bereits 15 Schwachstellen behoben werden. 11 Projekte sind in Planung. Diese Massnahmen werden in den nächsten fünf Jahren umgesetzt.

Der Kanton will auch künftig Velowege in hoher Qualität planen und erstellen: Der Landsgemeinde 2024 wird ein kantonales Veloweggesetz als Anschlussgesetzgebung zum Bundesgesetz über die Velowege vorgelegt. Darin ist die Förderung des Veloverkehrs das oberste Ziel: Das Gesetz soll Klarheit über die Zuständigkeiten für Planung, Bau und Betrieb von Velowegen bzw. Velorouten schaffen. Die zusätzlichen Aufgaben gemäss neuem Veloweggesetz dürften mit den heutigen personellen Ressourcen schwierig zu bewältigen sein.

Die Interpellation «Mehr Velo und Verkehrssicherheit im Alltag» sowie die Stellungnahme des Regierungsrates sind in der Geschäftsdatenbank des Landrates publiziert.

Quelle: Kanton Glarus

Für ein Glarner Ja zum Klimaschutzgesetz

Abstimmung am 18. Juni 2023

Am 18. Juni stimmen wir über das Klimaschutzgesetz ab. Es schreibt nicht einfach das Netto-Null-Ziel bis 2050 fest. Vielmehr bestimmt es für die Reduktion des CO2-Ausstosses konkrete Zwischenziele. Diese sollen aber nicht mit Verboten und Abgaben, sondern mit einem breiten Impuls- und Innovationsprogramm erreicht werden.

Gerade für die Menschen in den Berggebieten ist das Klimaschutzgesetz von zentraler Bedeutung. Denn die Alpen gehören zu den Regionen, die am stärksten unter der Klimaerwärmung leiden. Die Vorlage wird deshalb von einer breit abgestützten Glarner Allianz getragen. Ihr gehören neben Vertreterinnen und Vertretern der Mitte, der FDP, der SP, der GLP und der Grünen auch verschiedene Umweltverbände sowie die Glarner Wirtschaftskammer an.

Der VCS unterstützt das Klimaschutzgesetz vorbehaltlos und empfiehlt seinen Mitgliedern sowie allen Glarnerinnen und Glarnern ein Ja einzulegen. Damit die Abstimmung zugunsten eines wirksamen Klimaschutzes ausgeht, brauchen wir Ihre Hilfe: Nehmen Sie am 18. Juni an der Abstimmung teil. Und motivieren Sie Freunde und Bekannten, es auch zu tun. Jede Stimme zählt.

Ausblick: Reservieren Sie sich doch schon mal den Samstag, 23. September 2023, für unseren Mitgliederausflug ins Toggenburg zum Thema «Erfolgsrezepte für Mobilitätsformen der Zukunft auf dem Land».

Zukunftsbilder für die Glarner Mobilitätswende

«Filme für die Erde» Pop-up Kino

Mehr Lebensqualität, dank weniger Autoverkehr und weniger CO2-Ausstoss – wie verändern Grossstädte ihre Verkehrslage? Auf diese Frage liefert der Film «Metropolen in Bewegung – wie gelingt die Verkehrswende?» Antworten aus Barcelona, Berlin, Kopenhagen, Paris und Singapur und deren Bedeutung für das Glarnerland. 

Nach der Vernissage der Ausstellung «Kunst & Konsum» von KlimaGlarus.ch zeigte die kantonale VCS-Sektion in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» den Film über die Mobilitätswende. Als Verleih-Organisation unterstützte der Verein «Filme für die Erde» den Anlass. Auf 20 Uhr strömten gut 50 Interessierte in das Pop-up Kino im Güterschuppen Glarus. Am gleichen Tag wurde derselbe Film schweizweit im Rahmen von weiteren 52 Pop-up Kinos gezeigt und wurden lokale Umsetzungen, wie in Glarus, angeregt diskutiert.

Barcelona – ein Schachbrett wie Glarus

Die Veränderungen in Grossstädten, die als aussichtslos verkehrsgeplagt gelten, sind eindrücklich. Da ist zum Beispiel Barcelona, das wie Glarus auf einem schachbrettartigen Muster aufgebaut ist. Nun entzieht die katalanische Millionenstadt dem Autoverkehr Feld um Feld dieses Schachbretts. Während wichtige Strassen ausserhalb der «Superillas» weiterhin befahrbar sind, gestaltet die Stadt die Strassen innerhalb der Häuserblocks zu Freiräumen um. Auf den neuen autofreien Flächen lässt sich spielen, Yoga machen, Kaffee trinken und mit Pflanztrögen gärtnern. Ein Zukunftsbild auch für Glarus?

Paris – alles so nah wie in Glarus

Selbst die teilweise hoffnungslos verstopfte französische Hauptstadt schiebt das Auto von zahlreichen Strassen herunter. In den letzten Jahren sind darauf Velobahnen und neue Aufenthaltsräume entstanden. Ausserdem verfolgt Paris das Konzept der 15-Minuten-Stadt: Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeitmöglichkeiten sollen für alle Einwohnerinnen und Einwohner innerhalb einer Viertelstunde zu Fuss oder auf dem Velo erreichbar sein. Mit Blick auf die Klimakrise geht es nicht nur darum, das Verkehrsmittel zu ändern, sondern auch weniger unterwegs zu sein. Sind Glarus Nord und Glarus nicht ebenfalls längst 15-Minuten-Städte geworden – und sogar Teile von Glarus Süd? Werden die Dörfer als Quartiere betrachtet, passt dieses Bild gar nicht so schlecht. Jedenfalls sind auch hier wichtige Funktionen mit dem öffentlichen Verkehr oder mit dem E-Bike in einer Viertelstunde erreichbar. 

Kopenhagen – sportlich unterwegs wie in Glarus

Kopenhagen schliesslich gilt als Velopionierstadt. Einer der Köpfe hinter diesem Erfolg, der Stadtplaner Jan Gehl, fasst das Rezept in einem Bild zusammen: Es kommt auf die Einladung an. Wenn eine Stadt oder eine Region mit vielen und grossen Strassen das Auto einlädt, dann kommen viele Autos. Lädt man dagegen mit vielen und guten Velo- und Fussverbindungen das Velo und die Fussgängerinnen und Fussgänger ein, dann kommen diese in grosser Zahl. Auf jeden Fall sollte sich die Verkehrsplanung weniger für den Verkehr als vielmehr für die Menschen interessieren und sie einbeziehen.

Glarus – ein ganzer Kanton in Bewegung

Auf den ersten Blick haben Metropolen wie Barcelona, Kopenhagen oder Paris wenig mit dem Kanton Glarus zu tun. Doch der Film «Metropolen in Bewegung – wie gelingt die Verkehrswende?» war so inspirierend, dass das Publikum problemlos Ideen davon ableiten konnte. Bemerkenswert ist übrigens, dass es in den meisten Fällen die Stadtregierungen selbst sind, welche die Veränderungen wollen und anstossen. Mit anderen Worten, es ist die Politik, die beim Wandel in Barcelona, Paris und Kopenhagen die entscheidende Rolle spielt, unterstützt von Initiativen aus der Bevölkerung. So stand nach dem Film die Frage im Raum: Wenn es solche Grossstädte schaffen, die Verkehrswende zu starten, kann es dann im Kanton Glarus so schwierig sein. Der Film ist noch bis am 21. September 2023 auf arte.tv verfügbar.

Gemeinsam für einen starken Glarner öV

Pendlerverein Glarus

Am heutigen Landsgemeinde-Flohmarkt lanciert der Glarner Pendlerverein die Petition zum Erhalt Zug-Direktverbindungen aus dem Glarnerland nach Zürich und Rapperswil.

Die Zug-Direktverbindungen aus dem Glarnerland nach Zürich und Rapperswil sind unter Druck. In den Planungen von SBB und dem Bundesamt für Verkehr (BAV) werden Szenarien gewälzt, die für beide Linien das Aus bedeuten würden. Im Glarnerland würde dann nur noch ein Zug von Linthal nach Ziegelbrücke pendeln -das Glarnerland so für Pendler:innen und Tourist:innen deutlich unattraktiver.

Dagegen wehrt sich der Pendlerverein Glarus mit einer Petition an die Glarner Regierung, die mit allen Mitteln für die Erhaltung der Verbindungen kämpfen soll. Zudem wollen wir, dass der Regierungsrat den Halbstundentakt im Kanton umsetzt.

Wir stellen der Regierung folgende Fragen:

1. Was unternimmt der Regierungsrat, um die kurzen Reisezeiten per Bahn nach Zürich beizubehalten, so dass unser Kanton für Pendler:innen attraktiv bleibt?

2. Was plant der Regierungsrat zusammen mit den Bundesparlamentariern in Bundesbern, um die Direktverbindungen ohne Umsteigen nach Zürich und St. Gallen möglichst erhalten zu können? (oder dass zumindest nur auf dem gleichen Perron umgestiegen werden muss)

3. Welche zusätzlichen Anstrengungen zusammen mit den öV- Verbänden sind möglich, um das Angebot in den kommenden Jahren noch weiter zu verbessern?

Warum ist das wichtig?

Es braucht jetzt unser gemeinsames Engagement für eine starke Glarner öV- Anbindung von morgen. Sonst droht uns, dass der Kanton GL abgehängt wird!

Setzte mit deiner Unterschrift (bis spätestens am 31. Mai 23) ein Zeichen und unterstütze unsere Petition für einen starken Glarner öV!

Die Online-Petition wird parallel zu einer Papier-Petition geführt.

Quelle: Pendlerverein Glarus

Besser lenken – mehr teilen – klug vernetzen

Netzwerk «Glarus zukünftig mobil»

Der Regierungsrat hat am 4. April 2023 die Petition «Glarner Verkehrswende jetzt» vom 21. Dezember 2022 beantwortet. Heute verdankt und reagiert das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» auf die Einschätzung aus dem Rathaus.

Wir erlauben uns, mit diesem Schreiben die Forderungen der Petition und unser Kredo «Besser lenken – mehr teilen – klug vernetzen» zu konkretisieren. Gemäss Ihrer Antwort sehen Sie die Aufgabe des Kantons in der Verkehrsplanung vor allem darin, Infrastrukturen bereitzustellen und das Angebot auszubauen. Aus unserer Sicht sind teure Ausbauten für die Verkehrswende jedoch nicht nötig, vor allem nicht auf dem Strassennetz. Erst in jüngster Zeit sind neue Kapazitäten entstanden und noch im Bau. Sie reduzieren den Strassenverkehr nicht, im Gegenteil; auch haben sich gewisse Probleme verstärkt, etwa der Schleichweg durch Dorfquartiere als Folge der Stichstrasse.

Eine zeitgemässe Verkehrsplanung zielt darauf ab, die bestehende Infrastruktur effizienter und klimaschonender auszulasten, was ausserdem kostengünstiger ist. Kurz: Wenig weitere Hardware, dafür eine bessere Software. Diesem Kredo folgen bereits benachbarte Kantone wie beispielsweise Zürich, trotz der deutlich grösseren Bevölkerungszahl.

Sowohl die nationale wie die kantonale Raumplanung stehen vor drei Aufgaben:

den Raum mit Blick auf das erwartete Bevölkerungswachstum zukunftsfähig zu gestalten,

sich möglichst gut an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels anzupassen

und einen maximalen Beitrag zum Schutz des Klimas und der Biodiversität zu leisten.


Dafür möchten wir uns einsetzen. Wir wollen gemeinsam mit Ihnen erreichen, dass die Glarner Bevölkerung auch künftig mobil ist und ebenso zügig wie ressourcenschonend zu ihren Wohn-, Arbeits- und Freizeitorten gelangt. Dass dabei der Anteil des Autos an diesem Verkehr sinken muss, liegt auf der Hand – aufgrund der Klimakrise, wegen der engen Platzverhältnisse im Talboden sowie wegen der erwartbar steigenden Energiepreise wegen des begrenzten Angebots.

Die vollständige Reaktion ist hier nachzulesen.

Wahlen in öV-Kommission

Neue VCS-Vertretung

Der Regierungsrat wählt zwei neue Mitglieder in die kantonale Kommission für den öffentlichen Verkehr.

Als Vertreterin des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS), Sektion Glarus, wählt der Regierungsrat Priska Müller Wahl, Niederurnen, in die kantonale öV-Kommission. Sie ersetzt dort Heinrich Speich, der per Ende 2022 zurückgetreten ist. Die Finanzverwaltung wird künftig durch die neue Finanzverwalterin Carole Alberti, Ennenda, vertreten. Sie ersetzt Andreas Schiesser, der seine Stelle per Ende März 2023 gekündigt hat.

Quelle: Kanton Glarus, Public Newsroom

Visionen für die Mobilitätswende im Glarnerland

«Filme für die Erde» Pop-up Kino

Am Freitag, 12. Mai 2023, lädt «Filme für die Erde» zusammen mit dem VCS im Güterschuppen Glarus zum Pop-up Kino ein. Das Thema: Wie gelingen klima- und menschenfreundliche Raumplanung und Mobilität?

An diesem Tag zeigen 53 Veranstaltende in der ganzen Deutschschweiz die Doku «Metropolen im Wandel – wie gelingt die Verkehrswende?» In Glarus ist die kantonale VCS-Sektion verantwortlich. Der Film zeigt visionäre Beispiele und Konzepte aus europäischen Städten – und motiviert zum Nachahmen in ländlicheren Gebieten wie dem Glarnerland mit einem dicht besiedelten Talboden, begrenzten Platzverhältnissen und kurzen Wegen, die sich mit dem Velo oder dem öffentlichen Verkehr – vergleichbar mit städtischen Verhältnissen – bewältigen lassen.

Inspirieren lassen und Diskussion ermöglichen

Der Filmabend regt die Diskussion über zukunftsfähige Städte, Dörfer und Mobilität an und schafft gleichzeitig ein einmaliges Filmerlebnis. Nach dem Film diskutieren die Anwesenden gemeinsam, moderiert von der Raumplanerin und Journalistin Rahel Marti, über den Film und die Antworten des Regierungsrats auf die Petition «Glarner Verkehrswende jetzt» des Netzwerks «Glarus zukünftig mobil».

Kunstvoller Rahmen

Das Pop-up Kino ist am 12. Mai zu Gast in der Ausstellung «Kunst & Konsum» des Vereins KlimaGlarus.ch. Die Ausstellung zeigt, wie Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule aus Glarus Süd und der Kantonsschule auf künstlerische Weise das Konsumverhalten der heutigen Gesellschaft wahrnehmen. Die Vernissage findet ebenfalls am 12. Mai um 16.45 Uhr statt.

Bewusst gewählter Termin

Der 12. Mai ist nicht zufällig für das Pop-up Kino gewählt: Einen Tag später ist der «Swiss Overshoot Day». Das bedeutet, dass die Schweizerinnen und Schweizer vom 1. Januar bis zu diesem Tag pro Person im Durchschnitt so viel von der Natur verbraucht haben, wie der Planet im ganzen Jahr erneuert. 

«Metropolen im Wandel – wie gelingt die Verkehrswende?»
Pop-up Kino «Filme für die Erde» und Verkehrs-Club der Schweiz

Freitag, 12. Mai 2023, im Güterschuppen Glarus

19:00 Uhr: Türöffnung und Apéro

20:00 Uhr: Begrüssung und Filmbeginn

21:00 Uhr: Diskussion über die Verkehrswende im Glarnerland

Das Pop-up Kino ist kostenlos und offen für alle Interessierten. Ein Beitrag für die Kollekte ist willkommen.

Sponsoren: epeaswitzerland gmbh und VCS Verkehrs-Club der Schweiz

Besser ein leises Frühlingserwachen

Tag gegen Lärm

Der Frühling bringt nebst spriessenden Blumen, warmen Temperaturen und zwitschernden Vögeln auch Lärm mit sich. Jetzt zieht es die Menschen wieder hinaus mit knatternden Motorrädern vom Töffli bis zur schweren Maschine, zum «Posen» mit lauten Sportwagen oder zum Rasenmähen in der Nachbarschaft. Das gemeinsame Motto: Hauptsache laut!

Der heutige «Tag gegen Lärm» setzt dagegen auf ruhige und akustisch attraktive Erholungsorte. Ruhepausen für die Ohren sind für unsere Gesundheit nämlich entscheidend. Denn Lärm löst Stress aus und macht krank: Bluthochdruck, Herzinfarkt oder Schlafstörungen, aber auch Konzentrationsschwächen oder Depression. Die Risikogruppe ist in der Schweiz mit 1,3 Millionen Lärmbetroffenen ziemlich gross. Den Löwenanteil von 1,1 Millionen verursacht der Strassenverkehr. Das kostet die Allgemeinheit eine ganze Stange Geld: Im Jahr 2019 waren es 2,83 Milliarden Franken; 80 Prozent davon löste der Strassenverkehr aus. Das hat auch Auswirkungen auf die Arbeitgeber: Geschwächte Fachkräfte sind weniger leistungsfähig und weniger verfügbar.

Es fragt sich also, ob es reicht, ruhige Erholungsorte zu suchen, oder ob es nicht besser ist, das Problem an der Wurzel zu packen. Suchen wir uns nämlich Erholungsorte mit dem Motorfahrzeug, machen wir auf dem Weg dorthin unsere Ortschaften und Dörfer laut. Ausserdem haben wir nicht alle und nicht immer die Zeit, einen Erholungsort aufzusuchen. Ruhe braucht es deshalb auch dort, wo wir unseren Alltag verbringen und uns aufhalten – also im Zuhause, am Arbeitsort und in den Freiräumen in den Dörfern und Ortschaften.

Zu den wirksamsten Massnahmen an der Quelle (oder an der Wurzel) gehört Tempo 30. Auch die Glarner Gemeinden machen vorwärts damit. Dem Bund und dem Kanton fehlt oft noch der Mut, ihre ortsdurchfahrenden Strassenanlagen zu beruhigen. Überhaupt ist in der Politik und bei den Behörden «Generell 30» noch nicht salonfähig. Immerhin wurde die Verkehrsberuhigung zum Beispiel an der Gemeindeversammlung Glarus zurückgewiesen mit genau diesem Auftrag. Allerdings fehlt auch in der Zurückweisung der Mut zu einer echten «Generell 30»-Lösung: Sie schliesst die Kantonsstrasse(n) davon aus. Noch scheint es also unwahrscheinlich, dass Glarus ein Pionierkanton wird und innerorts flächendeckend «Generell 30» einführt. Hoffentlich kommt wenigstens der Mut auf, beim Bau neuer Strassen die heutigen Ortsdurchfahrten mit einer Temporeduktion zurückzubauen. Auch das ist leider nicht sicher und macht neue Strassen vor allem zu Quellen für noch mehr Verkehr, Lärm, Kranke und Kosten.

Die Aufenthalts- und Erholungsqualität eines Ortes hängt auch von der Vielfalt positiv empfundener Geräusche ab. Massnahmen wie mehr Grün und mehr Wasser im Siedlungsraum haben auch positive Auswirkungen auf die Akustik. Mehr Natur im Siedlungsraum lockt Vögel und Insekten an. Die «gehörte Biodiversität» wertet Orte auf. Diese Qualität ist auch ein Standortfaktor für unsere Gemeinden und ihre Dörfer. Wie es gelingen kann, sie zu steigern, zeigt am 12. Mai das Pop-up-Kino von «Filme für die Erde» mit der Doku «Metropolen in Bewegung – wie gelingt die Verkehrswende?». Die VCS-Sektion Glarus zeigt den Film im Umfeld der KlimaGlarus.ch-Ausstellung «Kunst & Konsum» um 20 Uhr im Güterschuppen Glarus.

Auch ohne den Film gesehen zu haben, können alle dazu beitragen, dass unsere Dörfer und Ortschaften nicht verlärmen. Zum Beispiel durch weniger kurze Auto- und Motorradfahrten, ein angepasstes Fahrverhalten ohne laute Beschleunigungs- und Bremsmanöver, Fahrgemeinschaften zwecks besserer Auslastung des Autos oder Nutzung des Velos oder E-Bikes auch auf dem Arbeitsweg statt nur in der Freizeit. Solche und andere Rücksichtnahmen fördern schon heute und ganz ohne teure bauliche Massnahmen mit öffentlichen Geldern ein angenehmes Zusammenleben und die Lebensqualität aller.

Quelle: «Tribüne» von Werner Kälin, Präsident der VCS-Sektion Glarus, in den «Südostschweiz Glarner Nachrichten»

Offen gegenüber neuen Formen der Mobilität

Regierungsrat beantwortet Petition

Die Implementierung neuer Mobilitätsformen brauche – genauso wie die Umsetzung anderer Verkehrsprojekte – eine gewisse Zeit, sagt der Regierungsrat des Kantons Glarus in seiner Antwort auf die Petition «Glarner Verkerhswende jetzt». Zudem müssten auch diese Angebote zweckmässig und wirtschaftlich sein.

Das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» stellt in seiner Petition «Glarner Verkehrswende jetzt» drei Forderungen an den Regierungsrat:

 

  • Nachteile des Mehrverkehrs ernst nehmen und die Mobilitätsbedürfnisse vom motorisierten, individuellen Verkehr über den öV bis zum Velo- und Fussverkehr anerkennen.
  • Entwicklungen fördern und in Lösungen investieren, die den Menschen im Kanton Glarus in den nächsten 20 Jahren etwas nützen.
  • Mit dem Bund neue Mobilitätsformen als Pionierkanton testen.

Der Regierungsrat zeigt Verständnis für die Anliegen der Petition. In den letzten Jahren wurden verschiedene Vorhaben in den Bereichen Langsam-, öffentlicher und Strassenverkehr umgesetzt. Damit konnte die Situation – auch im Sinne der Petition – verbessert werden. Weitere Projekte sind in Ausführung oder Planung. Nachfolgend eine Übersicht:

Langsamverkehr

Der Kanton verfügt bereits über ein gutes Velowegnetz. Dies geht aus einer Analyse des Kompetenzzentrums Fuss- und Veloverkehr der Hochschule für Technik in Rapperswil hervor. Die darin erwähnten Schwachstellen konnten an mehreren Stellen behoben werden. Weitere konkrete Verbesserungen sind schon im Strassenbauprogramm 2023 vorgesehen: So sind auf Antrag des Regierungsrates Kredite für den Bau und Unterhalt der Velorouten Linthal–Bilten und Niederurnen–Mühlehorn enthalten.

Öffentlicher Verkehr

Der Kanton will eine flächendeckende Grunderschliessung aller Ortschaften mit dem öffentlichen Verkehr sicherstellen – ohne Berücksichtigung wirtschaftlicher Kriterien. Der Regierungsrat will ausserdem, dass die Züge auf der Bahnlinie Ziegelbrücke–Linthal alle 15 Minuten verkehren. Diese Verbesserung zum heutigen Halbstundentakt soll in das nächste Ausbauprogramm des Bundes einfliessen (Ausbauschritt STEP 2040/45). Zudem setzt sich der Kanton für die Direktverbindung nach Zürich ein. Diese ist nämlich in den aktuellen Planungen des Bundes nicht mehr enthalten. Ebenso setzt sich der Regierungsrat für einen guten Eckanschluss in Richtung Chur und schnelle Verbindungen nach Rapperswil/St Gallen (siehe auch Medienmitteilung vom 31.3.2023: Öffentlicher Verkehr: Gutes Angebot weiter entwickeln) ein.

Beim Nahverkehr soll die Verteilung des Verkehrs zugunsten des öVs erhöht werden. Dies soll mit flächendeckenden Taktfahrplänen, schlanken Anschlüssen und schnellen Verbindungen erreicht werden.

Strassenverkehr

Das von der Landsgemeinde im Jahr 2010 beschlossene Mehrjahresprogramm 2010–2019 enthält drei neue Kantonsstrassen: die Verbindung Leimen-Holenstein, die Querspange Netstal Nord und die Stichstrasse Näfels–Mollis. Letztere wurde im Jahr 2021 in Betrieb genommen. Die Querspange Netstal Nord wird aktuell gebaut. Die Verbindung Leimen–Holenstein will der Landrat in das Strassenbauprogramm 2024 aufnehmen.

In den kommenden Jahren sollen realisiert werden ...

... die Umfahrung Näfels, deren Baubeginn für spätestens 2030 geplant ist.

... die Umfahrung Netstal auf den Horizont 2040. Die Umfahrung wird den stark von Durchgangsverkehr und Lärm belasteten Ortsteil Netstal entlasten. Sie wird zu weiten Teilen unterirdisch verlaufen.

... das weitere Vorgehen bezüglich der Umfahrung Glarus.

Neue Mobilitätsformen

«Neue Mobilitätsformen» sind Angebote im öffentlichen Verkehr, die nicht zwingend nach einem Fahrplan, sondern auf Bestellung verkehren. Das sind zum Beispiel das Carsharing, aber auch sogenannte On-Demand-Angebote (Bedarfsangebote). Gemäss einer aktuellen Studie sind On-Demand-Angebote im Kanton Glarus nicht alltagstauglich.

Der Regierungsrat steht Lösungen offen gegenüber, die die Mobilität der Bevölkerung verbessern. Dazu gehört auch das Erstellen eines Elektro-Mobilitätskonzepts. Dieses ist in den Legislaturzielen 2023–2026 enthalten.

Quelle: Kanton Glarus, Public Newsroom

450 Unterschriften mobilisieren den Glarner Pioniergeist

Netzwerk «Glarus zukünftig mobil»

Heute früh hat das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» die Petition «Glarner Verkehrswende jetzt» an den Regierungsrat übergeben. Zusammengekommen sind 450 Unterschriften. Die Verantwortlichen hatten sich 300 vorgenommen.

Lanciert wurde die Petition am nationalen Aktionstag «Verkehrswende jetzt!» vom 17. September 2022. An diesem Tag fanden 15 regionale Veranstaltungen statt. Sie alle setzten ein Zeichen für ein Mobilitätssystem, das weniger Ressourcen verbraucht, effizienter ist, für mehr Lebensqualität sorgt und das Klima schützt.

Petition an den Glarner Regierungsrat
«Wir wollen, dass sich Glarus als Pionierkanton für intelligente Mobilität positioniert und jetzt wirksame Massnahmen dazu ergreift», schreibt das Netzwerk in der Petition. Der Regierungsrat soll die Nachteile des Mehrverkehrs ernst nehmen und die Bedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden anerkennen. Heute Morgen hat der Glarner Bau- und Umweltdirektor, Regierungsrat Kaspar Becker, 450 Unterschriften entgegengenommen, die dieses Anliegen unterstützen. Der Regierungsrat kam schon mal ins Strampeln, als er anlässlich der Übergabe auf einem Velo Licht in die morgendliche Dunkelheit brachte.

Glarner Pioniergeist wecken
Viele Glarnerinnen und Glarner hoffen seit Jahrzehnten auf die Lösung des Verkehrsproblems. Im Zentrum der Massnahmen stehen Umfahrungsstrassen. Bis eine davon vielleicht gebaut ist, vergehen 20 Jahre, also ein Zeitraum einer ganzen Generation. Laut Organisatoren gilt es, diese Zeit zu nutzen, um Glarus zum Pionierkanton für intelligente Mobilität zu machen. Dazu Netzwerkmitglied Werner Kälin: «Die Ausgangslage für eine Zusammenarbeit mit dem Bund ist perfekt, da er Eigentümer der Strasse von Näfels bis Glarus ist. Es geht darum, die bestehenden Strassen effizienter zu nutzen und jetzt mehr Lebensqualität in den Dörfern zu ermöglichen.» 

Mehr Aktivität in Sicht
Im kommenden Jahr plant das Netzwerk «Glarus zukünftig mobil» weitere Aktionen zu den Forderungen der Petition. «Mobilität geht uns alle an. Deshalb braucht es den Dialog in der Bevölkerung und die Zusammenarbeit mit der Politik und der Wirtschaft», ist Netzwerk-Mitglied Rahel Marti überzeugt. Tatsächlich interessiert die Verkehrsproblematik viele Glarnerinnen und Glarner. So sind auch im Rahmen der Unterschriftensammlung einige Ideen aus der Bevölkerung beim Netzwerk eingetroffen. Dazu Marti: «Einerseits sind wir gespannt auf die Antwort des Regierungsrats, andererseits sind wir uns bewusst, dass alle an einer zu-kunftsfähigen Mobilität beteiligt sind.» Das Netzwerk bündelt deshalb bestehende und entstehende Ideen entlang der drei zentralen Aspekte «besser lenken, mehr teilen, klug vernetzen.»

Besser lenken: Digitalisierung nutzen!
«Wir müssen die bestehenden Strassen besser nutzen, statt nur neue zu bauen. Zum Bei-spiel können digitale Ampelsysteme helfen, den Verkehr zu dosieren, statt ihn in den Dörfern zu stauen. Auch Mitfahrsysteme sind zentral: Dabei fahren Privatpersonen gemeinsam, statt allein im Auto.»

Mehr teilen: Platz für alle machen!
«Der knappe Platz auf unserem Talboden gehört nicht nur dem Auto – er gehört der Land-wirtschaft, die Biodiversität, der Freizeit. Die heutige Infrastruktur reicht für alle Verkehrsfor-men, wenn das Auto Platz macht: für Busse, für E-Bikes und normale Velos, für Fussgänge-rinnen und Fussgänger.»

Klug vernetzen: Vorhandenes verbessern!
«Wir haben alles: Schienen, Strassen, Busse, Velo- und Fusswege. Vernetzen wir die ver-schiedenen Verkehrsmittel klug, sind wir klimagerechter unterwegs. Zum Beispiel fördert der Bund Verkehrsdrehscheiben – das sind Umsteigepunkte, wo frühzeitig vom eigenen Auto auf andere Verkehrsmittel umgestiegen wird.»

Die Zukunft des Glarner Verkehrs ist multimodal

35. Hauptversammlung VCS Sektion Glarus

Die 35. Hauptversammlung der VCS-Sektion Glarus war gut besucht. Unter die Gäste mischte sich auch der Zentralpräsident des Verkehrsclubs der Schweiz. Ein Referat über die künftige Anpassung des Verkehrs im Kanton Glarus sorgte für einen interessanten Rahmen.

Über 20 Mitglieder und Interessierte trafen sich am 29. November 2022 zur Hauptversammlung der VCS-Sektion Glarus im Gesellschaftshaus Ennenda. Nach einem Apéro referierte der Glarner Verkehrsplaner Marc Schneiter zum Thema «Anpassungen des Verkehrs infolge des Klimawandels», wobei es ihm gelang, den Bogen von den weltweiten Herausforderungen bis zur Situation im Kanton Glarus zu spannen. So erfuhren die Anwesenden, dass die Nutzung des Autos im Glarnerland zwar besonders ausgeprägt sei, ein Wandel aufgrund der überlasteten Strasseninfrastruktur sich aber abzeichne. Die Zukunft des Verkehrs werde auch im Kanton Glarus multimodal sein. Damit ist gemeint, dass die Menschen vermehrt unterschiedliche Verkehrsmittel nutzen werden. Dadurch werde die aktuelle Konzentration auf das eigene Auto an Bedeutung verlieren. Treiber dieser Entwicklung hin zur Multimodalität seien auch geänderte Ansprüche an die Ortsentwicklung, wie etwa das Bedürfnis nach Begegnungsräumen, sowie raumplanerische Auflagen, wie beispielsweise die Forderung nach Verdichtung nach innen.

Glarner Gast aus Bern und St. Gallen

Im statutarischen Teil konnte der scheidende Sektionspräsident, Heinrich Speich, hohen Besuch aus Bern begrüssen. VCS-Zentralpräsident Ruedi Blumer ist gebürtiger Glarner. Den Verkehrsclub der Schweiz präsidiert er seit 2018. In seinem Grusswort betonte er die Wichtigkeit der Arbeit in den Sektionen. Im Zentrum würde stets der Einsatz für eine nachhaltige und menschenfreundliche Mobilität stehen. Blumer hob in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit von Tempo 30 für die Dorfentwicklung hervor. Ab 2023 hätten die Gemeinden einfachere Möglichkeiten, diese zentrale Massnahme zur Verflüssigung des Verkehrs und zur Erhöhung der Sicherheit umzusetzen. Für die schweizweite Einführung von «Generell 30» prognostizierte Blumer eine Dauer von 15 Jahren.

35. Hauptversammlung VCS Sektion Glarus

Statutarischer Teil

An der 35. Hauptversammlung wählten die anwesenden Mitglieder Rolf Hürlimann aus Schwanden als Revisor, Werner Kälin aus Ennenda zum Präsidenten sowie den Geschäftsleiter Fridolin Weber aus Netstal, Caroline Lüscher-Müller aus Näfels und Priska Müller Wahl aus Niederurnen in den Vorstand. Heinrich Speich verabschiedete sich als langjähriger Präsident. Der aufgefrischte Vorstand kann auf seiner wertvollen Arbeit aufbauen und dankt «Heiri» für seinen grossartigen Einsatz.

Zum Jahresprogramm 2023 der Sektion Glarus gehören nebst den Schwerpunkten des Verkehrsclubs der Schweiz die laufende Beobachtung der kantonalen Entwicklungen im Verkehrsbereich, die Zusammenarbeit mit verwandten Glarner Organisationen, die Teilnahme an Vernehmlassungen sowie die Mitarbeit an Projekten, wie etwa bei der Aufwertung des öffentlichen Raums in der Innenstadt Glarus, und ein Vereinsausflug.

Als nächste Aktion mit Unterstützung der VCS-Sektion Glarus steht die Übergabe der Petition «Glarner Verkehrswende jetzt» des Netzwerks zukunftsfähige Mobilität Glarus an den Regierungsrat auf dem Programm. Sie findet am Mittwoch, 21. Dezember 2022, um 7 Uhr auf dem Rathausplatz Glarus statt. Bis dahin kann die Petition weiterhin online oder ausgedruckt unterzeichnet werden. Im Frühling ist eine Veranstaltung geplant, an der die Forderungen der Petition konkretisiert werden.

Zur Verstärkung der Aktivitäten und zur Ergänzung der Kompetenzen sucht die VCS-Sektion Glarus zwei neue, motivierte Vorstandsmitglieder. Wer Vorstandsluft schnuppern will, kann sich telefonisch unter 055 640 34 21 oder per E-Mail an vcs.glnoSpam@gmx.noSpamch melden.

Pionierkanton für intelligente Mobilität

Aktionstag «Verkehrswende jetzt!» im Glarnerland

Am Samstag organisierten lokale Gruppen in der ganzen Schweiz Anlässe und Aktionen, um auf eine Kehrtwende bei der Lösung für die Strassenverkehrsproblematik aufmerksam zu machen. Das Netzwerk zukunftsfähige Mobilität Glarus nutzte diesen Rahmen, um eine Petition an den Regierungsrat des Kantons Glarus zu lancieren.
 
An 15 Orten in der Schweiz fanden am 17. September 2022 unter dem gemeinsamen Motto «Verkehrswende jetzt!» Aktionen und Veranstaltungen statt. Im Glarnerland trotzten gut 25 Menschen der Nässe und Kälte und machten sich mit dem Velo auf den Weg ins Gelände. Bei den Unterbergen in Netstal und beim Tankgraben in Näfels erfuhren sie mehr über die geplanten Umfahrungsprojekte und deren Auswirkungen auf die Landschaft, das Verkehrsaufkommen in den Dörfern und die Landwirtschaftsbetriebe. Während die Eröffnung der Umfahrung Näfels inzwischen für 2035 angekündigt ist, ist es für Netstal das Jahr 2040. Bis zur vermeintlichen Lösung dauert es also rund 20 Jahre.
 
Petition an den Regierungsrat des Kantons Glarus

Am Aktionstag lancierten die Organisatoren eine Petition zuhanden des Glarner Regierungsrats. Diese fordert ein Umdenken in der Lokalpolitik, die das Strassenverkehrsproblem jetzt anpackt. Aktuell wird nur auf den Bau neuer Strassen gewartet, welche Dörfer wie Näfels um höchstens 40 bis 50 Prozent entlasten. Weil die hohe Belastung der Dörfer also ohne weitere Massnahmen bestehen bleibt, schlägt die Petition vor, Glarus als Pionierkanton für intelligente Mobilitätsformen zu positionieren. Dabei soll der Regierungsrat die heutigen und künftigen Mobilitätsbedürfnisse aller Verkehrsteilnehmenden anerkennen – vom motorisierten Individualverkehr über den ÖV bis zum Velo- und Fussverkehr. Die Unterschriftensammlung es Netzwerks zukunftsfähige Mobilität Glarus läuft bis Ende November 2022.

Pioniergeist wecken

Laut Petition soll der Regierungsrat im Kanton Glarus Entwicklungen fördern und in Lösungen investieren, die den Menschen in den nächsten 20 Jahren konkret nützen. Er soll mit dem Bund als Eigentümer der heutigen Strasse durch Näfels und Netstal bis Glarus neue Mobilitätsformen testen. Die entstehende Dynamik soll den Glarner Pioniergeist sowohl in technischer als auch gesellschaftlicher Hinsicht wecken und Problemstellungen des Strassenverkehrs anpacken.

 

Mehr als CO2

Der Verkehr verursacht 32 Prozent des Schweizer Treibhausgase oder 13,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. 68,9 Prozent davon stossen private Personenwagen aus. Der Strassenverkehr belastet die Gesundheit mit Lärm, der in der Schweiz jährlich zu 500 Todesfällen führt, sowie mit Luftschadstoffen, zum Beispiel auch bei E-Fahrzeugen durch Reifenabrieb. Wirtschaftlich kritisch sind die 29'050 Staustunden wegen Verkehrsüberlastung sowie die externen Kosten des motorisierten Individualverkehrs von 9,7 Milliarden Franken pro Jahr. Die Verkehrsinfrastruktur verbraucht ein Drittel der Siedlungsfläche, 88 Prozent davon entfallen auf Strassen und Autobahnen.

Quelle: www.mobil.gl

Konsequenter Lärmschutz in der Innenstadt

Vernehmlassung Studienprogramm Innenstadt Glarus

Bis heute konnten Privatpersonen und Organisationen ihre Ideen zum Studienprogramm für die Entwicklung der Innenstadt im Kantonshauptort einreichen.

Die VCS Sektion Glarus legt bei ihrer Eingabe den Fokus bewusst auf dem Lärm, da dieses Thema (auch in den Unterlagen) zu wenig Beachtung findet, obwohl es wesentlich für die Standortqualität ist.

 

Lärmradar

Nebst ihrer Anzahl (DTV) sind bei den Fahrzeugen das Gewicht, die Reifen sowie die künstliche Lärmerzeugung durch Klappenauspuff- oder andere Soundanlagen massgebend beim verursachten Lärm. Letztere gehören zu den besonders unnötigen Lärmursachen und können (nebst Polizeikontrollen) mittels Einsatz eines Lärmradars sanktioniert werden. Entsprechende Vorstösse werden auf Bundesebene diskutiert. Glarus sollte schon heute Druck beim Kanton aufsetzen, um die Mittel für eine solche Radaranlage frühzeitig zu reservieren.

Schutz vor Lärm und Hitze

Bei der Sanierung der Kantonsstrasse aber auch von Gemeindestrassen sind lärmmindernde Strassenbeläge von höchster Qualität vorzuziehen. Höchste Qualität heisst auch, diese mit dem Klimaschutz zu verbinden. Innerorts wirken semidichte Asphalt-Strassenbeläge des Typs SDA 4-16 am besten. Die Lärmabstrahlung verringert sich bis um acht Dezibel. Dieser Belag erreicht ausserdem eine kühlende Wirkung von bis zu zwölf Grad Celsius.

Temporeduktion

Beim Lärmschutz geht es um den Schutz der Gesundheit – in der Glarner Innenstadt also um die Gesundheit der Menschen, die sich dort aufhalten. Schutz vor Strassenlärm funktioniert nur in Kombination verschiedener Massnahmen an der Quelle – also an der Strassenanlage und den Fahrzeugen. Anlagenseitig sind Temporeduktionen erwiesen wirksam. Die Temporeduktion von 50 auf 30 km/h dämpft den Lärmpegel um drei Dezibel, was einer Halbierung der Schallintensität entspricht.

Quelle: www.vcs-gl.ch

Verkehrswende jetzt im Glarnerland

Nationaler Aktionstag für zukunftsfähige Mobilität

Am 17. September organisieren lokale Gruppen in der ganzen Schweiz Anlässe und Aktionen, um auf die Verkehrssituation, ihre Problemstellungen sowie auf zukunftsfähige Lösungen aufmerksam zu machen. Im Kanton Glarus stehen eine Velotour, der Start einer Petition sowie ein Kinofilm auf dem Programm.
 
In der ganzen Schweiz setzen sich im Verkehrs- und im Klimabereich engagierte Gruppen und Vereine dafür ein, heutige Verkehrsprobleme zukunftstauglich zu lösen. Viele sind im Kleinen auf lokaler Ebene aktiv. Am nationalen Aktionstag «Verkehrswende jetzt!» vom 17. September 2022 machen sie landesweit auf die Thematik aufmerksam und sensibilisieren die Bevölkerung auf nachhaltige Mobilität. Im Glarnerland beginnt der Aktionstag um 17 Uhr mit dem Velo beim Treffpunkt am Bahnhof Netstal und endet gegen 22 Uhr nach einer Filmvorführung in Näfels.
 
«Verkehrswende jetzt!» im Glarnerland
nationaler Aktionstag für zukunftsfähige Mobilität
Samstag, 17. September 2022
17 Uhr: Treffpunkt mit dem Velo am Bahnhof Netstal
17.30 Uhr: Vorstellung und Lancierung Petition, Unterbergen Netstal
20 Uhr: Filmvorführung «Home» (2008, FSK 12 Jahre), Tankgraben Näfels
 
 

Ganzheitliche Lösungen für ein vielschichtiges Problem

Am Aktionstag lanciert das Netzwerk zukunftsfähige Mobilität Glarus um 17.30 Uhr in Netstal eine Petition zuhanden des Glarner Regierungs- und Landrats. Sie fordert nachhaltige Mobilitätslösungen und ein Umdenken in der Lokalpolitik hin zu einer Verkehrsplanung, die Lebensraum und Lebensqualität schützt und stärkt. Das bedeutet zum Beispiel, den Ausbau von Strassen zu hinterfragen und stattdessen die bestehende Infrastruktur effizienter zu nutzen, wie es andere Kantone bereits tun. Zudem lässt sich das private Motorfahrzeug bei vielen Fahrten ersetzen, wenn die Mobilitätspolitik dies stützt und umwelt- sowie gesundheitsfreundliche Angebote und Verhaltensweisen fördert.
 
Heimatfilm-Drama unter Schweizer Regie

Am Aktionstag im Glarnerland steht um 20 Uhr in Näfels «Home» (2008, FSK 12 Jahre) auf dem Programm. Der Film der Schweizer Regisseurin Ursula Meier beginnt mit einer glücklichen Familie in ihrem unkonventionell, ruhig und idyllisch gelegenen Heim mit Garten. Nur wenige Meter vom Haus entfernt erstreckt sich eine nicht fertiggestellte Autobahn. Seit Baubeginn vor vielen Jahren bleibt sie unbenutzt und zerfällt langsam. Eines Tages werden die Arbeiten wieder aufgenommen und die Autobahn wird eröffnet. Mit der Ruhe ist es nun aus. Auf den Ausnahmezustand reagiert die Familie zunächst mit Humor. Doch der Verkehr wird zur Dauerbelastung: Lärm und Abgase zehren an den Nerven, es kommt zur Eskalation. SRF-Experte Michael Sennhauser nennt die schweizerisch, belgisch, französische Produktion aus dem Jahr 2008 «den frechsten und universellsten Schweizer Film seit Langem».

Enormer Energieverbrauch

Als Antwort auf die Klimakrise ist eine sozial gerechte und ökologische Mobilität unumgänglich. Sie soll alle Menschen am gesellschaftlichen Leben teilnehmen lassen und die Lebensgrundlagen aller schützen. Denn der Verkehr verursacht – ohne internationale Flüge und Schifffahrten – 32 Prozent des Schweizer Treibhausgasausstosses oder 13,4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. 68,9 Prozent davon stossen private Personenwagen aus. Hinter diesen Zahlen steckt ein enormer Energieverbrauch, schweizweit höher als bei den Haushalten und der Industrie. Im Kanton Glarus stösst der Verkehr jährlich 90'000 Tonnen CO2 aus und belegt nach der Wärmeerzeugung Platz zwei bei den Verursachern fossiler Emissionen.

Mehr als CO2

Der Strassenverkehr belastet auch die Gesundheit: Mit Lärm aufgrund von Gewicht, Geschwindigkeit und Antrieb der Motorfahrzeuge sowie mit Luftschadstoffen wie Reifenabrieb. Wirtschaftlich kritisch sind zudem für Industrie und Gewerbe verlustreiche 29'050 Staustunden wegen Verkehrsüberlastung sowie vom motorisierten Individualverkehr verursachte volkswirtschaftliche Kosten von 9,7 Milliarden Franken pro Jahr – das ist der Löwenanteil von 71 Prozent der gesamten externen Kosten der Mobilität. Weiter beansprucht die Verkehrsinfrastruktur ein Drittel der Siedlungsfläche – davon entfallen 88 Prozent auf Strassen und Autobahnen.

Quellle: www.mobil.gl

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